Dachbegrünung als natürliche Klimaanlage

Grüne Fassaden, begrünte Innenhöfe und Dächer tragen dazu bei, die Umweltverschmutzung in der Stadt zu reduzieren, und verbessern auch das Stadtklima. Die Entsiegelung von städtischen Innenhöfen und deren Begrünung optimieren das Mikroklima der Gebäude und sorgen für die dringend notwendige Wasserretention. Mehr noch: Der Einsatz von unterirdischen Grauwassertanks speichert Regenwasser für die Gartenbewässerung und hilft der Hausgemeinschaft, kostbares Trinkwasser zu sparen. Jeder Baum in Innenhöfen liefert eine Kühlleistung von 20 bis 30kW. Das entspricht ca. 10 Klimaanlagen, denn in seinem Schatten ist es um bis zu 15 Grad kühler.

Unsere Partner:in für Dach- und Fassadenbegrünung sowie begrünte Innenhöfe:

DI Susanne Formanek,
Geschäftsführerin von Grün statt Grau:

„Um den Bestand eines Hauses langfristig zu sichern und nachhaltig aufzuwerten, benötigt man eine holistische Sichtweise. Dabei darf die Bauwerksbegrünung als Gebäudeoptimierung bzw. Strategie für Raumkühlung und Klimatisierung nicht fehlen. Wir sind die österreichische Koordinations- und Kompetenzstelle mit über 380 Netzwerkpartner:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung für alle Bereiche der Bauwerksbegrünung und begleiten das Projekt mit unserer Expertise.“

Förderungen für Dachbegrünung, Fassadenbegrünung, Gründächer und begrünte Innenhöfe in Wien

Stadtkühlung wird gefördert: Die Stadt Wien bietet für die Erhöhung des Begrünungsanteils einige Förderungen bzw. auch fertige Systeme.

Für Innenhofbegrünungen ist die finanzielle Unterstützung an einige Voraussetzungen geknüpft, z. B.

  • Gebäudealter (älter als 15 Jahre)
  • Bauklasse und Bauweise (keine Einfamilienhäuser)
  • Neubegrünung

Gefördert werden unter anderem: Maßnahmen zur Bodenentsiegelung, mehrjährige Pflanzen, Einbau von Bewässerungen und Zisternen, Wegebau- und dessen Einfassungen, Pflanzentröge mit einem Fassungsvermögen von mindestens 300 l, Rankgerüste für Pflanzen und Überwuchsleisten, auch bei bestehenden Fassadenbegrünungen (die in den letzten 15 Jahren nicht gefördert wurden)

Welche Pflanzen taugen zur Dachbegrünung und zur Begrünung von Fassaden?

Ein Gründach bzw. begrünte Fassaden oder Innenhöfe erfordern eine sorgfältige Pflanzenauswahl, damit alles gut gedeiht. Es ist wichtig, Pflanzen zu wählen, die für den Standort geeignet sind und unter den gegebenen Witterungsbedingungen, Bodenbedingungen und Lichtverhältnissen wachsen. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen ein geeignetes Wurzelsystem bilden können, um das Gründach zu stabilisieren bzw. die Fassade nicht zu beschädigen.

Coole Kombi: Gründach mit Photovoltaik

In Kombination mit Photovoltaik-Anlagen hilft ein Gründach, den Klimawandel zu bekämpfen, denn es spart selbst Energie. Begrünte Fassaden bieten eine Ergänzung zu traditionellen Fassaden, die häufig aus Beton bestehen.

Pflege von Dachbegrünungen und Kletterpflanzen

Die Pflege der Dach-/Fassaden- und Innenhofbegrünung hängt sehr von der Auswahl der Pflanzen ab. Je nach Pflanzenart sind bis zu zwei Pflegedurchgänge pro Jahr notwendig. Bei Kletterpflanzen wie wildem Wein oder Efeu benötigt man eine Sichtkontrolle auf Gefahrenpotenzial und gegebenenfalls einen Rückschnitt – vor allem in sensiblen Bereichen wie Fenstern, Dachrinnen, Abflussrohren o. ä. Gerüstkletterpflanzen brauchen meist wenig Rückschnitt.

5 Mythen über Fassadenbegrünungen bzw. Gründächer

1. Ein Gründach / eine Fassadenbegrünung bringt Ungeziefer

Begrünungen führen nicht zu einem Schädlingsbefall im Gebäude, sofern die Bepflanzungen korrekt ausgeführt werden. Da Bauwerksbegrünungen jedoch auch Lebensraum schaffen, erhöht sich das Vorkommen von Vogel- und Insektenarten, die am Gebäude attraktive Habitate vorfinden. Es ist also mit Brut-, Nist- und Futtertätigkeit von beispielweise Wildbienen und Honigbienen zu rechnen. Spinnen am Dach zeigen an, dass das Ökosystem sich gut entwickelt. Ameisen können den Weg zu Wasserschäden weisen, da sie generell dem Wasser folgen.

2. Pflanzen schaden dem Dach / der Fassade

Das Gegenteil ist der Fall. Eine fachlich gut ausgeführte Dachbegrünung verlängert die Lebensdauer der darunterliegenden Abdichtung um mindestens 10 Jahre – auch aufgrund niedriger Temperaturschwankungen. Begrünte Dächer sind im Vergleich zu anderen Flachdachbauweisen nicht anfälliger für im Bauprozess verursachte Mängel. Achtsam muss mit der Wahl der Pflanzen vorgegangen werden, da einige Arten starke Wurzelbildungen aufweisen und für eine Dachbegrünung nicht empfohlen werden, z. B. Bambus. Eine Beschädigung der Bausubstanz ist nur zu erwarten, wenn bestehende Baumängel mit Begrünung kaschiert werden sollen oder der Bewuchs nicht fachgerecht entfernt wird. Lichtfliehende Pflanzen wie der Efeu Hedera helix können in bestehende Öffnungen hineinwachsen und diese durch ihr Dickenwachstum und ihre starken Haftwurzeln erweitern. Der Einsatz von Efeu muss daher mit Bedacht und nach Absprache mit einem Experten erfolgen. Überwuchssperren schützen vor unerwünschtem Bewuchs. Regelmäßige Kontrolle hilft, unerwünschte Entwicklungen zu vermeiden.

3. Fassadenbegrünungen machen viel Arbeit und Dreck

Abgesehen von der jährlichen Sichtkontrolle und gegebenenfalls dem Rückschnitt reinigen Pflanzen die Luft, binden Staub und produzieren Sauerstoff. Sie sorgen also für ökologische Sauberkeit. Der jährliche Laubwurf ist in der Regel rasch in einem Arbeitsgang erledigt, ähnlich wie bei Bäumen.

4. Hohe Kosten von Gründächern oder Fassaden-/Innenhofbegrünungen

Bodengebundene Begrünungen mit selbstklimmenden Kletterpflanzen sind besonders kostengünstig. Laufende Kosten für die Pflege und Instandhaltung belaufen sich auf rund 10,- Euro/m2 im Jahr.

5. Brandgefahr von begrünten Fassaden

Klar ist: Die Anforderungen an den Brandschutz müssen erfüllt werden, insbesondere in einer dicht besiedelten Stadt wie Wien. Denn: Fassadenbegrünungen sind brennbar. In der Praxis darf es im Brandfall zu keinem „Strohfeuereffekt“ kommen. So sind für höhere Gebäudeklassen nichtbrennbare Rankhilfen (z. B. aus Metall) einzusetzen und je nach verwendeter Pflanzenart können zusätzliche Brandschutzmaßnahmen (z. B. geschoßweise Brandsperren) notwendig sein.

Im baukult-Büro (Felberstraße 56, 1150 Wien) befindet sich das einzige 45°-Gründach in ganz Wien. Man kann es 4x/Jahr (= jahreszeitenbedingt) besichtigen – Terminvereinbarung via E-Mail.