Altbausanierung nach Gemeinwohl-Kriterien

Bevor es mit der Sanierung losgeht, wird der Status quo erfasst: Wir eruieren befristete und unbefristete Verträge. Wir prüfen, welche Nutzung der Immobilie gewünscht ist, ob es z. B. eine Affinität zu Gewerbe und Wohnen gemeinsam im Haus gibt. Welche Art von Wohnen wird durch die Sanierung möglich, gibt es gemeinschaftlich genutzte Räume? Wir untersuchen auch die Umgebung und die Beziehung des Hauses zum Grätzl, in dem es sich befindet. Wir betrachten liegenschaftsübergreifende Themen wie Sharing-Affinität, Mobilität oder EEG.

Im nächsten Schritt werden von allen Beteiligten Wünsche abgefragt und im Moderationsprozess geklärt. Jede:r kann frei äußern, was ihr/ihm im Zusammenhang mit der Sanierung wichtig ist.

Die häufigsten Themengebiete:

  • Bewohner:innen-Struktur (Künstler:innen, Gewerbe, Vereine, Werkstätten, Student:innen, Co-housing, Baugruppen, Wohngruppen als Mieter:innen)
  • Eigentümer:innen-Struktur (Privateigentum oder Gemeinschaftseigentum)
  • Betreiber:innen-Struktur (Gemeinwohlorientierte Betreiber:innenmodelle wie Mieter:innen, Vereine, Genossenschaften, Verwaltung – Die Vollanwendung des MRG ist z. B. gemeinwohlorientiert)
  • Verwaltungs-Struktur (Klassische Hausverwaltung oder tlw. Selbstverwaltung)

Grundsätze des Gemeinwohls

Gemeinwohl ruht auf diesen vier Säulen:

Menschenwürde

Eine der größten Herausforderungen bei der Altbausanierung ist die Balance zwischen Eigentümer:innen & Mieter:innen. Hier gilt es, die Menschen so früh wie möglich auf persönlicher Ebene zusammenzubringen. Oft gibt es Missverständnisse, die im Moderationsprozess gleich zu Beginn aus dem Weg geräumt werden.

Die großen Stolpersteine: fehlender Wille zur Zusammenarbeit, Angst der Mieter:innen, dass sie ausziehen müssen, während gebaut wird; fehlende Möglichkeiten der Sanierung (altersbedingt, Know-how-bedingt, geldbedingt); falsches Profitdenken

Solidarität und Gerechtigkeit

Eine solidarische und gerechte Zulieferkette und Ausgestaltung der Arbeitsplätze, eine soziale Haltung im Umgang mit Geldmitteln, die Kooperation und Solidarität mit Mitunternehmer:innen und der baukult-Beitrag zum Gemeinwesen sind uns besonders wichtig.

Ökologische Nachhaltigkeit

Ökologisch nachhaltig zu sanieren, bedeutet unter anderem, dass in der Zulieferkette ökologisches Verhalten der Mitarbeitenden sowie die ökologische Auswirkung durch Nutzung und Entsorgung von Produkten gefördert werden. Wir informieren im Prozess laufend über sinnvolle ökologische Maßnahmen – das ist in der baukult-Unternehmensgenetik.

Transparenz und Mitentscheidung

baukult steht ganz klar dazu, das alle Beteiligten (Eigentümer:innen, Bewohner:innen, Erb:innen, Hausverwalter:innen) mitreden dürfen – ganz im Sinne des Gemeinwohls. Sanierungen, bei denen alle mitentscheiden dürfen, sind generationenfit, halten länger und sind nachhaltig.  

Unsere Partner:innen für Gemeinwohl:

Arch.in DI.in Constance Weiser und Arch. DI Ralf Aydt,
Sprecher:innen der Initiative gemeinsam Bauen und Wohnen:

„Wir vertreten die Interessen gemeinschaftlicher Wohnprojekte, widmen uns der Verbreitung der Idee des gemeinschaftlichen Wohnens und sind Treffpunkt und Vernetzungsort für Interessierte am gemeinschaftlichen Wohnen. Wir schaffen Möglichkeiten für die Entwicklung und Umsetzung gemeinschaftlicher Bau- und Wohnprojekte im Bestand zu schaffen. Die Zusammenarbeit mit Zinshauseigentümer:innen transformiert im Zuge der notwendigen Sanierung des Baubestandes auch die Wohnformen. Denn: Gemeinschaftliche Bau- und Wohnprojekte steuern in vielfältiger Weise der Klimakrise entgegen und schaffen mehr Lebensqualität für alle Beteiligten.“